Teil XIV


Bru­no Col­son legt dar, dass Clau­se­witz bereits 1804 Machia­vel­lis »Reden über Titus Livi­us’ ers­te Deka­de« gele­sen hatte.

»(…) Er bewun­der­te die Beto­nung der Rea­li­tät der Macht durch die­sen, und wahr­schein­lich ent­wi­ckel­te er sei­ne Über­le­gun­gen über die engen Ver­bin­dun­gen zwi­schen Krieg und Poli­tik erst bei sei­ner Lektüre. (…)«
(Vergl. »Clausewitz´Realismus und sein Respekt vor dem Geg­ner«, Bur­ger Clau­se­witz­jahr­buch 2020, HG For­schungs­ge­mein­schaft Clau­se­witz Burg, S. 181 bis 183)

Spä­ter, noch vor der unglück­li­chen Dop­pel­schlacht von Jena 1806, so Col­son, liest Clau­se­witz dar­auf­hin Gentz´»Frag­men­te aus der neu­es­ten Geschich­te des poli­ti­schen Gleich­ge­wichts in Europa«.

»(…) Von dem wah­ren Begrif­fe eines poli­ti­schen Gleich­ge­wichts. Das, was man gewöhn­lich poli­ti­sches Gleich­ge­wicht (balan­ce du pou­voir) nennt, ist die­je­ni­ge Ver­fas­sung neben ein­an­der bestehen­der und mehr oder weni­ger mit ein­an­der ver­bund­ner Staa­ten, ver­mö­ge deren kei­ner unter ihnen die Unab­hän­gig­keit oder die wesent­li­chen Rech­te eines andern, ohne wirk­sa­men Wider­stand von irgend einer Sei­te, und folg­lich ohne Gefahr für sich selbst, beschä­di­gen kann. (…)«
(Vergl. Gentz, Fried­rich, Frag­men­te aus der neus­ten Geschich­te des poli­ti­schen Gleich­ge­wichts in Euro­pa, St. Peters­burg (Leip­zig) 1806 (Fried­rich Gentz, Gesam­mel­te Schrif­ten, Hg. von Kro­nen­bit­ter, Gün­ther, Bd. IV, Hil­des­heim 1997), S. 1 bis 9)

Gentz schrieb die »Frag­men­te« nach dem 14. Sep­tem­ber 1805, ange­sichts der dro­hen­den Nie­der­la­ge Öster­reichs gegen Napo­lé­on Bonaparte.

»(…) Am 14.September fand end­lich eine gro­ße Ver­söh­nung zwi­schen dem Graf Cobenzl* und mir statt. Ich ent­schloß mich nun, für Öster­reich die Feder zu ergrei­fen, und ent­warf den Plan zu einem Wer­ke über das poli­ti­sche Gleichgewicht. 〈…〉«
(Vergl. Fried­rich von Gentz, Tage­bü­cher, Leip­zig 1873, S. 49)
*Johann Lud­wig Graf von Cobenzl (*1753; †1809) Minis­ter für aus­wär­ti­gen Ange­le­gen­hei­ten Öster­reichs 1801 bis 1805)

Über den Prin­zen Lou­is Fer­di­nand von Preu­ßen, der bis zum Vor­abend der Dop­pel­schlacht von Jena und Auer­stedt 1806 mit Gentz in Ver­bin­dung stand, erlang­te womög­lich Clau­se­witz Kennt­nis vom Text Gentz´. Wohl letzt­ma­lig traf Genz mit dem Prin­zen unter dem 6. Sep­tem­ber 1806 zusammen.
(Vergl. Fried­rich von Gentz, Tage­bü­cher, Leip­zig 1873, S. …)

Louis-​Ferdinand blieb am 10. Okto­ber in einem unglück­lich geführ­ten Gefecht bei Saal­feld. Clau­se­witz schrieb dar­über am 12. Okto­ber 1806 an sei­ne Braut Marie:

»(…) Der Tod des Prin­zen hat fast der gan­zen Armee Trau­er gekos­tet; das Gefecht selbst ist ohne alle Fol­gen. Über­mor­gen oder in zwei bis drei Tagen wird es zur gro­ßen Schlacht kom­men, der die gan­ze Armee entgegensieht. (…)«
(Vergl. »Karl und Marie von Clau­se­witz« Ein Lebens­bild in Brie­fen und Tage­buch­blät­tern, Karl Lin­ne­bach, Ver­lag Warneck, Ber­lin 1906, S. 67)

Fried­rich Wil­helm der III. bemerk­te zum Tod des Nef­fen Fried­rich des Gro­ßen lakonisch:

»(…) Hat wie ein tol­ler Mensch gelebt, ist wie ein tol­ler Mensch gestor­ben, die Schar­te nur klein, muß aber aus­ge­wetzt werden. (…)«
(Vergl. Prinz Lou­is Fer­di­nand von Preu­ßen Gestalt einer Zei­ten­wen­de, E. Kleß­mann, List Ver­lag, 1972, S. 251)

In sei­ner Zeit nann­te man den Prin­zen auch den »preu­ßi­schen Apoll«. Die­ser Mann, der nicht nur den Degen füh­ren konn­te, son­dern der Nach­welt vier­zehn Kom­po­si­tio­nen hin­ter­ließ, die Beet­ho­ven beacht­lich fand und Goe­the hör­te, erfreut sich bis heu­te einer roman­ti­schen Ver­eh­rung. Beet­ho­ven wid­me­te dem Prin­zen sein 3. Kla­vier­kon­zert c moll, op. 37, und Fon­ta­ne ihm elf Stro­phen eines sei­ner Gedich­te. Hier nur der ers­te Vers:

Prinz Louis-​Ferdinand

Sechs Fuß hoch aufgeschossen,
Ein Kriegs­gott anzuschaun,
Der Lieb­ling der Genossen,
Der Abgott schö­ner Fraun,
Blau­äu­gig, blond, verwegen
Und in der jun­gen Hand
Den alten Preußendegen –
Prinz Lou­is Ferdinand.
(Vergl. Theo­dor Fon­ta­ne , Aus der Samm­lung Deut­sches. Märkisch-​Preußisches)

Clau­se­witz, offen­sicht­lich beein­druckt von die­ser Schrift, woll­te die »Gentzschen Frag­men­te« in die Köp­fe der preu­ßi­schen Minis­ter brin­gen, so Col­son wei­ter. Es ist anzu­neh­men, dass sich »die Frag­men­te« des Preu­ßen Gentz, im Diens­te Öster­reichs, in »Vom Krie­ge« wider­spie­geln, wenn Clau­se­witz die Resul­ta­te der Befrei­ungs­krie­ge, nach 1815 betrach­tend, schreibt:

»(…) Die poli­ti­schen Inter­es­sen, Anzie­hun­gen und Absto­ßun­gen hat­ten sich zu einem sehr ver­fei­ner­ten Sys­tem­ten aus­ge­bil­det, so daß kein Kano­nen­schuß in Euro­pa gesche­hen konn­te, ohne daß alle Kabi­net­te ihren Teil dar­an hatten. (…)«
(Clau­se­witz »Vom Krie­ge«, Hg. Hal­weg, VIII, Kap 3.B, zitiert durch Col­son in Bur­ger Clau­se­witz Jahr­buch 2020, S. 186)

Lou­is Fer­di­nand von Preu­ßen (*1772; †1806) Quel­le: Wikipedia

Clau­se­witz beob­ach­te­te also schon als jun­ger Offi­zier die Wege der euro­päi­schen Poli­tik, die immer auch ihn per­sön­lich betra­fen. Zum Zeit­punkt sei­nes Diens­tes in Koblenz unter Gnei­se­nau wird ihm immer mehr bewusst wer­den, wor­in die Ursa­chen der kolos­sa­len Ver­än­de­run­gen in Euro­pa lagen. Spä­ter for­mu­liert er in »Vom Krie­ge«:

»(…) Die unge­heu­ren Wir­kun­gen der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on nach außen sind aber offen­bar viel weni­ger in neu­en Mit­teln und Ansich­ten ihrer Kriegs­füh­rung als in der ganz ver­än­der­ten Staats- und Ver­wal­tungs­kunst, in dem Cha­rak­ter der Regie­rung, in dem Zustan­de des Vol­kes usw. zu suchen. (…)«
(Vergl. Clau­se­witz »Vom Krie­ge«, Ver­lag MfNV, Bln. 1957, S. 733)

Mes­ser­scharf erkann­te Clau­se­witz alte und neue Feh­ler der Poli­tik, womög­lich die Wir­kung des Wie­ner Kon­gres­ses betrach­tend, indem er eben da formuliert:

»(…) Man kann also sagen: Die zwan­zig­jäh­ri­gen Sie­ge der Revo­lu­ti­on sind haupt­säch­lich die Fol­ge der feh­ler­haf­ten Poli­tik der ihr gegen­über ste­hen­den Regierungen. (…)«
(Vergl. Clau­se­witz »Vom Krie­ge«, Ver­lag MfNV, Bln. 1957, S. 734)

Wie ein roter Faden durch­zie­hen die Fra­gen des Gleich­ge­wichts der Kräf­te Clau­se­witz´ Den­ken. Wir wer­den dar­auf zurück­kom­men, wenn wir sei­ne Sicht auf die revo­lu­tio­nä­ren Ereig­nis­se der Jah­re 1830/​31 dar­stel­len werden.

Zunächst aber beginnt Carl in Koblenz mit dem Jahr 1816 an der Arbeit sei­nes monu­men­ta­len Wer­kes »Vom Krie­ge«, womit er neben sei­nen all­ge­mei­nen Dienst­ob­lie­gen­hei­ten bis zum Jah­re 1830, beschäf­tigt sein wird. Dazu Paul Don­ker ***:

»(…) Selbst erwähnt Clau­se­witz in einem kur­zen Brief an sei­nen guten Freund Graf Carl von der Grö­ben zum ers­ten Mal, dass er an einem Buch arbei­tet; die­ser Brief wur­de ver­mut­lich am 17. Mai 1816 aus Koblenz ver­sandt. Nach ein paar ein­füh­ren­den Bemer­kun­gen schreibt er Fol­gen­des: Was die Arbeit betrifft, von wel­cher Graf Gnei­se­nau gespro­chen, so ken­nen Sie die ers­te Pro­be davon schon. Ich habe im ver­flos­se­nen Win­ter in die­ser Manier den größ­ten Theil der Stra­te­gie bear­bei­tet, allein das Manu­skript eig­net sich gar nicht zu einer Mit­tei­lung, da es lau­ter rohe Werk­stü­cke sind, die noch viel­fäl­tig bear­bei­tet, auch zum Theil viel­leicht ganz ver­wor­fen wer­den müs­sen. (…)«
(Vergl. Der Pan­zer­gre­na­dier, 21. Jahr­gang, Vol. 41, Issue 1/​2017, S. 69 bis 79)
***(Infan­te­rie­of­fi­zier in der könig­li­chen nie­der­län­di­schen Armee und ist der­zeit Dozent für Mili­tär­stra­te­gie an der nie­der­län­di­schen Verteidigungsakademie)

Die nun fol­gen­den zwei Jah­re bis 1818 waren geprägt mit Muße, Rou­ti­ne­ar­bei­ten als Chef des Sta­bes sowie durch eine kur­ze Prä­senz als Kom­man­dant von Aachen, um den Kon­gress der Staats­ober­häup­ter und Staats­män­nern Euro­pas vom 30. Sep­tem­ber bis 15. Novem­ber 1818 sicher­zu­stel­len. Auch die­sen Auf­trag, den der König mit Kabi­nett­s­an­ord­nung vom 17. August 1818 ver­füg­te, erfüll­te Clau­se­witz, der zuvor am 19. Sep­tem­ber zum Gene­ral­ma­jor avan­cier­te, offen­sicht­lich stabs­mäs­sig zur Zufrie­den­heit sei­nes Mon­ar­chen. Gene­ral Clau­se­witz war nun 38 Jah­re alt. Und »en pas­sant« fand sich Carl seit dem 9. Mai als Direk­tor der all­ge­mei­nen Kriegs­schu­le wie­der, wor­über wir hier noch berich­ten werden.

Die wei­te­ren Jah­re gin­gen jedoch auch mit der schritt­wei­sen Iso­lie­rung der Refor­mer ein­her. Den Anfang sehen wir mit dem Rück­tritt Gnei­sen­aus vom Kom­man­do in Koblenz. Die Bezeich­nung sei­nes Krei­ses in Koblenz als »Wal­len­steins Lager« durch die »Maul­wür­fe« in Ber­lin hat­ten den zukünf­ti­gen Feld­mar­schall gekränkt, wie wir aus einem Brief Gnei­sen­aus an Har­den­berg vom 6. Febru­ar 1821 erfahren:

»(…) Nur weni­ge Jah­re sind ver­flos­sen, wo man mich, wäh­rend mei­nes Gene­ral­kom­man­dos am Rhein, für einen Revo­lu­ti­ons­mann aus­gab, die Kory­phän des Her­kom­mens aus Haß gegen mei­ne Vor­lie­be für die neu­en den Staat wie­der gebä­ren­den Ein­rich­tun­gen, die Revo­lu­tio­nä­re aus Par­tei­klug­heit. Ich stand allein, ver­schmäh­te es, mich zu ver­tei­di­gen und leg­te mei­ne Stel­le nie­der, um zu bewei­sen, daß mich kei­ne ehr­gei­zi­ge Absicht beherrsche. (…)«
(Vergl. »Gnei­se­nau – Ein Leben in Brie­fen«, Hg. Dr. Karl Gri­wank, Koeh­ler & Amelang/​Leipzig, 1939, S. 368)

Im glei­chen Brief erin­nert Gnei­se­nau Har­den­berg auch an Clau­se­witz, dem eben­so Geheim­bün­de­lei vor­ge­wor­fen wurde:

»(…) Und haben wir nicht ein Glei­ches an dem Gene­ral Clau­se­witz erlebt, dem die Diplo­ma­ten hier den Radi­ka­lis­mus auf­ge­halst haben und der nicht ein­mal soviel Blö­ße zum Ver­dacht gege­ben als ich, indem er sich stets von den des Libe­ra­lis­mus Ver­däch­ti­gen ent­fernt gehal­ten, über wel­chen Punkt ich, mei­ner Gesin­nung mir bewußt, acht­lo­ser gewe­sen bin. (…)«
(Vergl. »Gnei­se­nau – Ein Leben in Brie­fen«, Hg. Dr. Karl Gri­wank, Koeh­ler & Amelang/​Leipzig, 1939, S. 368)

Boy­en konn­te noch ver­an­las­sen, dass Gnei­se­nau nach sei­nem Abschieds­ge­such »in Urlaub auf unbe­stimm­te Zeit«, aber als akti­ver Gene­ral geführt wur­de. Jedoch wur­de auch die­ser Stand Wochen spä­ter auf­ge­ho­ben. Das Jahr 1818 sah Gnei­se­nau als Gou­ver­neur der Stadt Ber­lin. 1819 wur­de er für den Pos­ten des Prä­ses der Ober-​Militär-​Examinations-​Kommission ver­pflich­tet. Was wohl mehr als eine Art Aus­hän­ge­schild zu wer­ten war als ein Wunsch, der Kom­mis­si­on Inhalt zu ver­lei­hen. Auf den Hel­den von Wav­re und Belle-​Alliance konn­te der König offen­sicht­lich nicht verzichten.
(Vergl. »Das Leben de Feld­mar­schalls Gra­fen Neid­hardt von Gnei­se­nau« von Hans Del­brück, Bln. 1908, S. 327 bis 329)

Im Streit um die Land­wehr ent­ließ Fried­rich Wil­helm III. Boy­en, nach ihm nahm auch Grol­mann sei­nen Abschied. Clau­se­witz an der Kriegs­schu­le ohne Ein­fluss auf die Leh­re in der Aus­bil­dung jun­ger Offi­zie­re. Scharn­horst sei­nen Wun­den erle­gen. Alle Mit­strei­ter der Mili­tär­re­form auf Neben­ge­lei­sen befind­lich, zunächst ohne nen­nens­wer­ten Ein­fluss auf die wei­te­ren Geschi­cke des Staates.

Wie sehr der Abgang Gnei­sen­aus, der bis zuletzt geheim blieb – nur Boy­en war ein­ge­weiht – Clau­se­witz getrof­fen haben mag, ent­neh­men wir einem Kla­ge­brief Clausewitz´vom 13. Mai 1816 an Gneisenau:

»(…) Wir set­zen uns alle jetzt wie­der in dem Glau­ben und der Hoff­nung fest, daß Euer Excel­lenz unter uns zurück­keh­ren wer­den. – Sie haben von allen Sei­ten die Kla­gen und den Kum­mer wider­tö­nen hören, wel­che Ihr Abtre­ten her­vor­ge­bracht hat, und wür­de noch ungleich mehr Stim­men der Art gehört haben, wenn Ihre Absicht hier im Lan­de nicht ver­bor­gen geblie­ben wäre. (…)«
(Vergl. »Das Leben des Feld­mar­schalls Gra­fen Neid­hardt von Gnei­se­nau« von Hans Del­brück, Bln. 1908, S. 323)

Wir sehen Gnei­se­nau und Clau­se­witz ab dem Jahr 1818 in Ber­lin wie­der ver­ei­nigt. Die­ser Bund zwei­er preu­ßi­scher Offi­zie­re, in gegen­sei­ti­ger Ach­tung und Freund­schaft gelebt, wird wei­te­re 13 Jah­re bestehen, bis bei­de Män­ner einer heim­tü­cki­schen Krank­heit erlie­gen, die sie im Diens­te des Königs ereilt.

Ber­lin um 1820 Quel­le: Ansichtskarten-Lexikon

Die Ber­li­ner Zeit von 1818 bis 1830 ver­lief für Clau­se­witz in rela­ti­ver Ruhe, abseits vom gro­ßen Welt­ge­sche­hen, wie es schien. Es war die Zeit, die Kriegs­er­leb­nis­se zu reflek­tie­ren und auch die in sei­ner Zeit gegen­wär­ti­gen poli­ti­schen Bewe­gun­gen zu wer­ten und dar­aus zu schluss­fol­gern. In die­ser Fra­ge blieb sich Clau­se­witz uner­schüt­ter­lich treu trotz aller­lei Schwie­rig­kei­ten, die er als Offi­zier zu bewäl­ti­gen hatte.

Die uns zugäng­li­chen Quel­len sagen über die­se Lebens­zeit Clau­se­witz rela­tiv wenig aus, da Kor­re­spon­den­zen auf Grund der phy­si­schen Nähe des Ehe­paa­res Clau­se­witz mit­ein­an­der und auch zu Gnei­se­nau, natür­li­cher­wei­se über­flüs­sig waren. Bis auf eini­ge Bade­rei­sen, auf die Rit­ter Wil­helm von Schramm in sei­nem Buch »Clau­se­witz – Leben und Werk«, S. 512 ver­wies, waren vor allem die regel­mä­ßi­gen Auf­ent­hal­te auf Gut Erd­mans­dorf bei Gnei­se­nau bedeu­tungs­voll in sei­ner rela­tiv ruhi­gen Ber­li­ner Geschäfts­tä­tig­keit. Dabei waren die Ber­li­ner Kon­tak­te durch­aus nicht ein­tö­nig, wie man anneh­men könn­te. Gnei­se­nau sen­det an Ama­lie von Hel­vig (deut­sche Schrift­stel­le­rin, *1776; †1831) unter dem 3. Janu­ar 1818 fol­gen­de Einladung:

»(…) Gnä­di­ge Frau […] Herr und Frau von Clau­se­witz wer­den mor­gen Abend hier zubrin­gen. Wir wol­len aber in ganz klei­ner Gesell­schaft kurz unter uns sein; ich erlau­be mir dem­nach die Anfra­ge, ob Sie uns die Freu­de machen wol­len eben­falls zu erschei­nen; dann wür­de ich auch Herrn und Frau Arnim zu uns bit­ten, sowie Madame Lorent aus Schwe­den, viel­leicht auch Rauch und Tieck, wenn Sie es geneh­mi­gen. Daß auch an den Herrn Gene­ral von Hel­vig die Ein­la­dung gerich­tet ist, ver­seht sich. (…)«
(Vergl.»Gneisenau – Ein Leben in Brie­fen«, Hg. Dr. Karl Gri­wank, Koeh­ler & Amelang/​Leipzig, 1939, S. 355 bis 356)

Ein illus­trer Kreis, wenn wir ihn näher betrach­ten und durch­aus weder zah­len­mä­ßig noch von der Pro­mi­nenz her klein zu wer­ten. Wie müs­sen wir uns die Gesprä­che vor­stel­len, die die Ehe­leu­te mit den Gäs­ten Gnei­sen­aus geführt haben? Da war die Schrift­stel­le­rin Ama­lie von Hel­vig (*1776; †1831), die einen der bedeu­tends­ten Ber­li­ner Salons führ­te, die Goe­the und Schil­ler kann­te und von Alex­an­der von Hum­boldt ver­ehrt wur­de. Dane­ben die Frau Lorent, Gat­tin des Kauf­manns Robert Lorent***, Ver­trau­ter Gnei­sen­aus, der für ihn bri­san­te Brie­fe für Har­den­berg beför­der­te. Rauch, der das Grab­mal für Köni­gin Lui­se und Scharn­horst sowie ein Denk­mal für Blü­cher schuf. Tieck, der roman­ti­sche Dich­ter. Achim von Arnim, bekannt von der Tisch­ge­sell­schaft. Und zuletzt Gene­ral der Artil­le­rie von Hel­vig, aus­ge­wie­se­ner Ken­ner der schwe­di­schen und preu­ßi­schen Artillerie.
*** (Vergl. Brief Gnei­sen­aus an Har­den­berg, Lon­don, den 29. August 1812 – in »Gnei­se­nau – Ein Leben in Brie­fen«, Hg. Dr. Karl Gri­wank, Koeh­ler & Amelang/​Leipzig, 1939, S. 191). Und »Das Leben des Feld­mar­schalls Gra­fen Neid­hardt von Gnei­se­nau«, Hg. Pertz/​Delbrück, Ver­lag Rei­mer, 1865, S. 370)

Wir stel­len uns hier hoch intel­lek­tu­el­le und kurz­wei­li­ge Gesprä­che vor, die womög­lich auch durch poli­ti­sche Inhal­te der Zeit geprägt waren. Zu die­ser Zusam­men­kunft – davor und danach – könn­ten alle damals wich­ti­gen Fra­gen zur Debat­te gestan­den haben. Vor allem sicher­lich die unmit­tel­bar mit und nach dem Wie­ner Kon­gress ans Licht getre­te­nen Erschei­nun­gen. Clau­se­witz wur­de Zeu­ge einer Hun­gers­not in den süd­deut­schen Staa­ten in Fol­ge einer Miss­ern­te in den Jah­ren 1816/​17, ver­ur­sacht durch ein »Jahr ohne Sommer«.

Das »Wart­burg­fest« der stu­den­ti­schen Bur­schen­schaf­ten sorg­te 1817 für erheb­li­che Auf­re­gun­gen. Durch den Gebiets­zu­wachs nach Wien offen­bar­ten sich sozia­le Pro­ble­me, die zu beach­ten waren. Die nach wie vor unge­klär­te Fra­ge nach dem Sta­tus der jüdi­schen Bür­ger spie­gelt sich 1819 in den »Hepp-​Hepp-​Krawallen« in vie­len deut­sche Städ­ten wider, die zu gewalt­sa­men Aus­schrei­tun­gen gegen Juden führ­ten. Die Ermor­dung des deut­schen Dra­ma­ti­kers und Schrift­stel­lers August Fried­rich Fer­di­nand von Kot­ze­bue durch den Bur­schen­schaft­ler Karl Lud­wig Sand, die letzt­end­lich die »Karls­ba­der Beschlüs­se« und die »Dem­ago­gen­ver­fol­gung« zur Fol­ge hat­ten, stell­ten 1819 einen trau­ri­gen Höhe­punkt dar.

Der Stu­dent Karl Lud­wig Sand ersticht den Dra­ma­ti­ker August von Kot­ze­bue Quel­le: pic­tu­re alliance/​Mary Evans Pic­tu­re Library

Eini­gen die­ser Fra­gen wid­me­te sich Clau­se­witz in sei­ner Schrift »Umtrie­be« von 1819 bis 1823. Ande­re wie­der­um fin­den kaum oder nur gerin­ge Erwäh­nung in sei­nem Schrift­tum. Dr. Andre­as Herberg-​Rothe bemerk­te zu Clausewitz´Schrift:

»(…) In den „Umtrie­ben“, einem sei­ner poli­tischs­ten Auf­sät­ze (von 1819) über­haupt, ver­deut­licht Clau­se­witz den grund­le­gen­den Zusam­men­hang von Revo­lu­ti­on, Bür­ger­krieg und der sozia­len Ver­fasst­heit einer Gemeinschaft. (…)«
(Vergl. »Staats­krieg und nicht-​staatliche Krie­ge in Clau­se­witz Vom Krie­ge«, Andre­as Herberg-​Rothe, In: Jäger, Thomas/​Kümmel, Gerhard/​Lerch. Mari­ka (Hrsg.), Sicher­heit und Frei­heit. Außen­po­li­ti­sche, innen­po­li­ti­sche und ideen­ge­schicht­li­che Per­spek­ti­ven. Fest­schrift für Wil­fried von Bre­dow zum 60. Geburts­tag. Baden-​Baden 2004, pp. 23 bis 38)

Dem Adel und des­sen Rol­le in der dama­li­gen Gesell­schaft wid­met sich Clau­se­witz sehr aus­führ­lich und stellt deut­lich dar, war­um die­ser Stand ins­be­son­de­re nach der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on auch in Preu­ßen an Bedeu­tung ver­lo­ren hat­te. Wir erin­nern hier an die Cau­sa von der Mar­witz, die wir wei­ter oben dar­ge­stellt hat­ten, die dazu den Ver­gleich zulässt. Die Majo­ri­tät in sei­ner Schrift sehen wir jedoch in der Ein­schät­zung Clau­se­witz´, die Resul­ta­te der Befrei­ungs­krie­ge betref­fend:»(…) der Kampf reich­te bis ins Jahr 1815, schloß aber damit, daß Frank­reich in sei­ne alten Gren­zen zurück­ge­wie­sen, Deutsch­land in den sei­nen wie­der­her­ge­stellt und der Unter­drü­cker auf einer Fel­sen­in­sel fest­ge­schmie­det war. […] Auf die­sem Punk­te fan­den die soge­nann­ten Umtrie­be das deut­sche Volk, mit deren Ent­ste­hung und Natur wir uns beschäf­ti­gen wol­len. (…)«(Vergl. Carl von Clau­se­witz »Poli­ti­sche Schrif­ten und Brie­fe«, Dr. Hans Roth­fels, Drei Mas­ken Ver­lag, 1922, »Umtriebe«,1819 bis 1823, S. 169)

Nach­fol­gend behan­delt Clau­se­witz sehr aus­führ­lich die sozia­le Ver­fasst­heit (sie­he Herberg-​Rothe) Preu­ßens und der deut­schen Län­der, jedoch unse­rer Ansicht nach nicht voll­stän­dig. Ob letz­te­res beab­sich­tigt oder nicht, wis­sen wir nicht. Mög­li­cher­wei­se kann­te Clau­se­witz schon Goe­thes »Wil­helm Meis­ters Wan­der­jah­re«“, erschie­nen 1821, und er »selek­tier­te« die auf ihn ein­drin­gen­den Informationen?

»(…) Wer sich von nun an nicht auf eine Kunst oder Hand­werk legt, der wird übel dran seyn. Das Wis­sen för­dert nicht mehr bei dem schnel­len Umtrie­be der Welt. Bis man von allem Notiz genom­men hat, ver­liert man sich selbst. (…)«
(Vergl. Goe­the »Wil­helm Meis­ters Wan­der­jah­re« III, aus Maka­rins Archiv)
Was wür­de Clau­se­witz unter »Umtrie­be« ver­stan­den haben? In Brock­haus Ency­klo­pä­die, Aus­ga­be­jahr 1827, lesen wir:»All­ge­mei­ne deut­sche Real-​Encyklopädie für gebil­de­te Stän­de«, Band 11: »(…) Umtrie­be [Dem­ago­gi­sche] in Deutsch­land. Die­ser Aus­bruch bezeich­net ein bis­her in der deut­schen Nati­on uner­hör­tes, vor kur­zem aber einem Thei­le der­sel­ben Schuld gege­be­nes , straf­ba­res Bestre­ben, durch gehei­me Ver­bin­dun­gen den Wunsch nach dem Umstur­ze der bestehen­den legi­ti­men Ver­fas­sung all­ge­mein zu ver­brei­ten und des­sen Aus­füh­rung vorzubereiten. (…)«

(Vergl. All­ge­mei­ne deut­sche Real-​Encyklopädie für die gebil­de­ten Stän­de. …, Band 11, Leipzig-​Brockhaus, 1827, S. 472 )Der Text in der Enzy­klo­pä­die von 1827 behan­delt das The­ma »Umtrie­be« über 14 Sei­ten in aller Aus­führ­lich­keit, die der Clausewitz‘schen Betrach­tun­gen ähn­lich und teil­wei­se detail­lier­ter erscheint. Letz­te­res ist wohl auf das Erschei­nungs­jahr zurück­zu­füh­ren, denn zum Zeit­punkt der Nie­der­le­gung Clausewitz´»Umtriebe« waren die Zusam­men­hän­ge und Abläu­fe noch nicht umfas­send auf­ge­ar­bei­tet. Die »Central-​Untersuchungskommission« in Mainz hat­te einen aus­führ­li­chen Bericht zusam­men­ge­stellt und die­sen wohl erst im April 1823 – mehr­fach über­ar­bei­tet – der Bun­des­ver­samm­lung über­ge­ben. Gleich­wohl müs­sen wir sagen, dass wir von Clau­se­witz wohl mehr eine phi­lo­so­phi­sche Wer­tung die­ser Erschei­nun­gen als eine enzy­klo­pä­di­sche erwar­ten konnten.

In sei­ner Schrift »Umtrie­be« wid­met sich Clau­se­witz sehr aus­führ­lich der aka­de­mi­schen Jugend, die in den Befrei­ungs­krie­gen eine füh­ren­de Rol­le im patrio­ti­schen Sin­ne spiel­te. Im Ange­sicht des Sie­ges über Napo­le­on wuchs vor allem in der Jugend der Wunsch nach einer Ein­heit der deut­schen Län­der. Das sah Clau­se­witz übri­gens – zum Zeit­punkt nach 1815 – als »voll­kom­men lächer­lich« an.
(Vergl. Carl von Clau­se­witz »Poli­ti­sche Schrif­ten und Brie­fe«, Dr. Hans Roth­fels, Drei Mas­ken Ver­lag, 1922, »Umtrie­be« (1819 bis 1823), S. 170)

Dabei hin­ter­lässt der gestan­de­ne preu­ßi­sche Offi­zier hier den Ein­druck, die Inten­tio­nen und damit auch die Hand­lun­gen die­ser Jugend, die nach Ver­fasst­heit des gan­zen Deutsch­lands streb­te, nicht zu bil­li­gen. Clau­se­witz betrach­te­te das als »Zie­le einer kon­fu­sen Begeisterung«
(Vergl. Carl von Clau­se­witz »Poli­ti­sche Schrif­ten und Brie­fe«, Dr. Hans Roth­fels, Drei Mas­ken Ver­lag, 1922, »Umtrie­be« (1819 bis 1823), S. 172)

Ohne dass es in der Schrift expli­zit dar­ge­legt wur­de, kön­nen wir anneh­men, dass auch Stein, Arndt und Jahn und ande­re »Phi­lo­so­phen« in ihrem Wir­ken gemeint waren. So hat­ten Stein und Arndt eine gemein­sa­me Auf­fas­sung zu den deut­schen Fürs­ten all­ge­mein, die nun nach Wien 1815, wie Stein meinte,

»(…) 36 klei­ne Des­po­ten, wel­che die Nati­on ver­u­n­edeln und den Ein­fluß Frank­reichs ver­ewi­gen im Zuge der Neu­ord­nung Deutsch­lands so weit wie mög­lich aus­zu­schal­ten (…)« seien.
(Vergl.»Arndt und Stein«, S. Jacob, E.-M.-Arndtgesellschaft, 2. Jahr­gang 1993, Son­derbd. 1, S. 56)

Zumal Stein auch am Preu­ßen­kö­nig schon frü­her (1807) kein tro­cke­nes Haar ließ:

»(…) nichts ver­moch­te, ihn [den König Anm. Autor] zu edlen gro­ßen Ent­schlüs­sen zu brin­gen, nicht die Wich­tig­keit des Zwecks, nicht die Leich­tig­keit, ihn zu errei­chen und die Ruhe und Unab­hän­gig­keit sei­nes Staa­tes zu sichern, er blieb taub gegen alles die­ses und ver­sank in sein gewohn­tes Nichts. (…)«
(Vergl. Stein an Reden, 3. 7. 1807, Bot­zen­hart III, S. 232)

Letz­te­res wür­de Clau­se­witz wohl unter Umstän­den geteilt, jedoch – trotz allen Grolls des Königs ihm gegen­über – aber wohl öffent­lich nicht ver­tre­ten haben. Viel­mehr beklagt Clau­se­witz in sei­ner Schrift das Irre­lei­ten der Jugend und die Fol­ge dessen:

»(…) Zwei Extra­va­gan­zen schlu­gen zuerst Lärm in Deutsch­land und Euro­pa; das Stu­den­ten­fest auf der Wart­burg 1817 und Kotzebue´s Ermor­dung 1819. In bei­den sprach sich das näm­li­che Gefühl aus – ein lei­den­schaft­li­cher Haß gegen die­je­ni­gen, die anders dach­ten, die Übel­den­ken­den der Puri­ta­ner zu Cromm­wells Zei­ten, jetzt die Phi­lis­trö­sen genannt. Die­se Herrsch­sucht und Gewalt­sam­keit kam hier etwas zu früh; […] die deut­sche Jugend ver­stand sich auf die­se Din­ge zu wenig und fiel mit der Tür ins Haus. Nun fin­gen die Regie­run­gen an, gegen die­se Jugend eine feind­se­li­ge Stel­lung ein­zu­neh­men, und es ent­stan­den inqui­si­to­ri­sche Unter­su­chun­gen, bei wel­chen sie auf man­ches Gewe­be von Bur­schen­schaf­ten und gehei­me Ver­bin­dun­gen stießen.(…)«
(Vergl. Carl von Clau­se­witz »Poli­ti­sche Schrif­ten und Brie­fe«, Dr. Hans Roth­fels, Drei Mas­ken Ver­lag, 1922, »Umtrie­be« (1819 bis 1823), S. 177 bis 178)

Gör­res Schrift »Deutsch­land und die Revo­lu­ti­on«, erschie­nen 1819, erhält von Clau­se­witz eben­falls kein gutes Zeugnis.

»(…) Das Buch soll eine gro­ße Ankla­ge­ak­te der deut­schen Regie­run­gen sein, es schwebt aber ewig in all­ge­mei­nen Dekla­ma­tio­nen, Bil­dern, Gleich­nis­sen und Illu­sio­nen, Zusam­men­stel­lun­gen und was der Red­ne­rei mehr ist. Nur zwei Gegen­stän­de sind bestimmt genannt: der ers­te ist die Nicht­ver­ei­ni­gung Deutsch­lands zu einem neu­en Kai­ser­rei­che, der ande­re die ste­hen­den Hee­re. Bei­de erge­ben von dem gesun­den Men­schen­ver­stan­de des Ver­fas­sers kei­nen son­der­li­chen Begriff. (…)«
(Vergl. Carl von Clau­se­witz »Poli­ti­sche Schrif­ten und Brie­fe«, Dr. Hans Roth­fels, Drei Mas­ken Ver­lag, 1922, »Umtrie­be« (1819 bis 1823), S. 179)

Letzt­end­lich führ­ten alle die­se Umtrie­be, getra­gen von der Jugend in Preu­ßen und in den deut­schen Län­dern, so Clau­se­witz, zum »Karls­ba­der Kon­greß« im Jahr 1818.

»(…) Auf dem Karls­ba­der Kon­greß hat­te eine Bera­tung der Regie­run­gen dar­über statt­ge­fun­den, und es war beschlos­sen wor­den, daß man die­sem Wesen auf jede mög­li­che Wei­se steu­ern wollte. (…)«
(Vergl. Carl von Clau­se­witz »Poli­ti­sche Schrif­ten und Brie­fe«, Dr. Hans Roth­fels, Drei Mas­ken Ver­lag, 1922, »Umtrie­be« (1819 bis 1823), S. 183)

In die Geschich­te ein­ge­gan­gen sind die­se Beschlüs­se als »Dem­ago­gen­ver­fol­gung«, der neben vie­len ande­ren auch Arndt und Jahn anheim­fie­len. Einer davon war auch der Mag­de­bur­ger Karl Fried­rich Frie­sen, (∗1784; †1814), wie wei­ter oben bereits erwähnt, Anhän­ger der Turn­be­we­gung Jahns, Kampf­ge­fähr­te Schills und Adolf Frei­herr von Lüt­zows sowie Theo­dor Kör­ners, 1814 in Frank­reich gefal­len. Auf Grund der nach­wir­ken­den poli­ti­schen Ver­fol­gun­gen konn­ten die sterb­li­chen Über­res­te Frie­sens erst unter dem Nach­fol­ger König F. W. III. 1843 in Ber­lin bei­gesetzt werden.

Clau­se­witz erwähn­te in den »Umtrie­ben«, wie wei­ter oben erwähnt, dass man im Ver­lau­fe von Unter­su­chun­gen der Regie­rung »(…) auf man­ches Gewe­be von Bur­schen­schaf­ten und gehei­me Ver­bin­dun­gen(…)« stieß.

Das gesell­schaft­li­che Phä­no­men der »Bur­schen­schaf­ten« wol­len wir im Fol­gen­den näher betrach­ten. Dar­an anschlie­ßend – weil eigent­lich ursäch­lich nicht zu tren­nen – betrach­ten wir die Pro­ble­ma­tik der Ent­wick­lung des  »mili­tä­ri­schen Eides«. Bei­de Erschei­nun­gen spie­geln das gesamt­ge­sell­schaft­li­che Ver­hält­nis Preu­ßens und der ande­ren deut­schen Län­dern zum Juden­tum im frü­hen 19. Jhd. wider.

Wir sehen Clau­se­witz hier wohl mehr als Beob­ach­ter der Ereig­nis­se. Inwie­weit sei­ne Stim­me zur Gestal­tung des »mili­tä­ri­schen Eides« gebraucht oder gehört wur­de, kön­nen wir nur erah­nen, wer­den aber ver­su­chen, eine Linie zu finden.

< Zurück

Fort­set­zung Teil XV